Marktplatz

Dieser Marktplatz war damals sehr gepflegt. Überall waren Büsche und bunte Blumen. Jetzt ist er allerdings nur noch zerstört - die vielen Kämpfe trugen dazu bei, dass die Pflastersteine völlig kaputt sind. Das einzigste, was noch einigermaßen heile ist, sind die Bänke vor der Mauer. Hier kann man noch sitzen und sich wenigstens etwas entspannen.

Nachdem Lara in der Mühle sich ein Zimmer gemietet hatte, kam sie als erstes am Marktplatz an. Er war zerstört und das fiel ihr sofort ins Auge. Schade... Bestimmt war es hier einmal richtig schön..., dachte sie und seufzte. Aber vielleicht war es ja nicht überall so.
Da ihr allerdings ihre Füße wehtaten und ihre Zehen schon fast nach 'Hilfe' schrien, setzte sich die Schwarzhaarige auf die Bank und beobachete Vögel, die auf dem Boden rumpickten.

Jayden kam an. Meine Güte! Wie sieht es denn hier aus?, fragte er sich und blickte sich auf dem zerstörten Marktplatz um. Sein Blick fiel auf eine junge Frau, die auf einer Bank saß. Wahrscheinlich nur wegen ihr blieb er hier. Er ging zu ihr rüber und sagte lächelnd "Hallo" zu ihr. Danach fragte er, ob er sich zu ihr setzten dürfte. Die sieht ja irgendwie süß aus., dachte er sich, als er sie kurz und unauffällig musterte.

Lara musterte den Mann und nickte. Sie deutete auf den Platz neben sich und rutschte ein wenig zur Seite, damit er sich setzen konnt. "Hallo~", erwiederte sie und rümpfte die Nase, als sie sah, wie er sie anschaute. Sie seufzte und musste dann lächeln. "Bist du auch neu hier? Ich habe dich eben beim Gasthof gesehen. Oder... Ne, moment ich glaube es ist die Mühle..."

Leonard näherte sich dem Marktplatz, so schien es ihm zumindest, denn dieser Platz hier war eindeutig das Zentrum des Dorfes. Sofort schnappte er den Geruch zweier Menschen auf. Er blieb stehen. Sie waren ca. 40 Meter entfernt, und doch schien ihr Blut nur wenige Zentimeter vor seinem Mund herumzuschwirren. Er musste sich beherrschen. Als er bemerkte, dass sich schon das Gift in seinem Munde sammelte, verzog er seine Lippen. Er schloss sie qualvoll.
Granit auf Granit.
Stein auf Stein.
Nichts konnte sie wieder öffnen. Auch sein Atmen stellte er ein. Er durfte nicht in Versuchung geraten.
Als er sich nach wenigen Sekunden wieder beisammen hatte, öffnteten sich seine Lider leicht und er sog noch einmal frische Luft ein. Dann ging er näher an den Platz heran. Er machte einen großen Bogen um das Mädchen und den Mann. Schließlich stellte er sich mit den Rücken zu ihnen an eine Mauer, die den Marktplatz am östlichen Ende umschloss. Sie war, genau wie alles andere auch, heruntergekommen. Leicht zerstört. Diese Mauer erinnerte Leonard an seine Heimat. Auch sie war so zerstört. Vom Krieg...Um den Gedanken nicht weiterverfolgen zu müssen, blickte der Jüngling in den Himmel. Er sah die Vögel. Und er sah die Wolken. Und sofort konnte er sich in dieser Umgebung vertiefen. Der Geruch des köstlichen Blutes etwas weiter entfernt von ihm war nur noch im Hintergrund. Er konzentrierte sich auf die Vögel. Das Flattern ihrer Flügel. Das Zwitschern...
Und während er das tat, belauschte er das Gespräch der beiden hinter ihm mit einem Ohr. Auch wenn es weiter weg war, so konnte er doch alles hören. Schließlich hatte er übermenschliche Kräfte. Der fremde Mann schien sehr angetan von dem Mädchen. Aber sie....was wollte sie? Wollte sie ihn auch? Ihre Stimme war nicht so deutlich wie die des Mannes. Aber sie bat ihm einen Platz an.
Sie scheint mich bemerkt zu haben. Sie schaut in meine Richtung. Das spüre ich...Was sie wohl denkt, wer ich bin?...

Lara sah, wie ein weitere Mann den Marktplatz betrat. Er bewegte sich mit flüssigen und langsamen Schritten und sie war ein wenig angetan von seiner Schönheit. Sie bemerkte, wie er zu ihr und dem jungen Mann neben ihr schielte und senkte den Kopf. Aus dem Augenwinkeln konnte sie sehen, wie er sich an die Mauer lehnte. Er sieht unheimlich aus..., stellte die Schwarzhaarige fest, lächelte ihm aber trotzdem zu. Sie war unsicher, vielleicht würde er die Beiden ja begrüßen oder sich zu ihnen setzen. Neue Freunde konnte sie eigentlich nur gebrauchen, denn sie war ungefähr so neu hier, wie eine Erdbeere in einer Gemüsefabrik. Das schöne Mädchen versuchte ihn, mit einem leichten Lächeln anazulocken.

Mit einem leicht entsetzten Ausdruck staunte Leonard über die Reaktion des kleinen Mädchens.
Hatte sie gerade gelächelt?
Hat sie mir tatsächlich zugelächelt? Das kann doch nicht sein. Was hat das zu bedeuten? Sieht sie denn nich, dass ich gefährlich bin?! Fürchtet sie mich denn nicht?
Wieder entsetzt, jetzt allerdings noch ein wenig mehr, beobachtete der Jüngling die Schwarzhaarige und stellte fest, dass sie immer noch lächelte.
Es schien ihm fast, als wollte sie ihn *einladen*.
Das kann doch nicht sein.
Weil er Angst vor der Reaktion hatte. Angst vor ihrem kleinen Flirt, dass er sich zu ihr gesellen sollte und weil er sich vor sich selber fürchtete, weil er nicht wusste, was er tun sollte, konzentrierte er sich einen Augenblick auf das Band in seinem Kopf. Er nahm es gewiss und spannte es über seinen Körper. Sie konnte nicht wissen, was er hier tat. Aber er wusste es. Er löste sich von ihrem Blick. Er stieß sie ab.
Auf der Stelle senkte sie ihren freundlichen Blick. Ihre leuchtenden Augen nahmen wieder die Gestalt von vor ein paar Sekunden an und ihr freundliches Lächeln verschwand. Sie blickte zu Boden. Dann zu dem Mann neben ihr.
Armes Ding. Sie kann nicht wissen, was sie davon abgehalten hat, mit mir zu flirten. Hoffentlich kümmert sie sich nicht weiter darum.
Mit einem leisen Seufzen widmete Leonard sich wieder seinen Vögeln. Er würde sie jetzt nicht mehr beobachten. Das wäre zu gefährlich. Er wollte ihr Schicksal nicht herausfordern. So konzentrierte er sich wieder geflissentlich. Ohne auch nur einmal zu ihr zurückzublicken...

Enttäuscht senkte sie den Kopf. Freundlich schien er ja nicht zu sein, ging es ihr durch die Gedanken. Vielleicht war sie ja einfach zu uninteressant?! So wie der Mann hier rumlief, sah es so aus, als würde er ein Geheimnis mit herumtragen. Sie rieb sich an ihrem Kinn und sah, wie der Unbekannte in den Himmel schaute. Ab und zu wandte er sich Lara zu, doch das ignorierte sie. Sie wollte nicht, dass er dachte, er wäre für sie interessant. Obwohl er das ja eigentlich war... Aber darüber wollte sie jetzt nicht länger nachdenken. Sie schaute wieder den Braunhaarigen an und stellte fest, dass er sie immer noch gedanken verloren anschaute.

Mittlerweile ist es schon sehr dunkel auf dem großen Platz. Somit machte sich Leonard auf den Weg zurück zum Gasthof. Er wollte seine Koffer ja keine Ewigkeit dort stehen lassen. Er blickte nicht noch einmal in die Richtung, in der er das Mädchen hatte sitzen sehen. Er wollte auch gar nicht wissen, ob sie sich immer noch da befand. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass ihn niemand versuchen würde, anzusprechen, spannte er abermals das imaginäre Band um seinen vollkommenen Körper und setzte sich schließlich in Bewegung...

Jayden sah zu dem Mann, der allerdings einen großen Bogen um sie beiden machte. Die junge Frau neben ihm, warf ihm immer wieder Blicke zu, was den Braunhaarigen etwas ärgerte. Das zeigte er aber natührlich nicht. Er wollte, dass ihre Aufmerksamkeit ihm galt, denn er hatte Lust auf einen kleinen Flirt und hübsch war sie ja durchaus. Als die Brünette den Schwarzhaarigen allerdings plötzlich ignorierte, grinste er leicht triumphierend. "Ich bin übrigens Jayden.", stellte er sich dann lächelnd vor und fragte dann nach ihrem Namen. Mit einem Seitemblick, bemerkte er, dass der Mann verschwand.

Lara sah zu, wie der mysteriöse Mann verschwand und seufzte. Schade, sie hätte gerne mehr über ihn erfahren, denn er war ziemlich interessant. Gab nicht zu viel preis von sich und ~
Der Junge neben ihr, der sich als Jayden vorstellte, fragte nach ihrem Namen. "Freut mich Jayden. Ich bin Lara!" Sie lächelte und nickte dann gen Himmel. "Du bist neu hier, oder?", fragte die Schwarzhaarige und grinste freundlich.

Er nickte. "Du auch, oder?", rat er. "Ich bin hier in einer Mühle untergekommen. Ich find es etwas klein, aber es reicht schon.", erzählte er ihr. "Und einen Essensraum gibt es glaube ich auch.", fügte er hinzu und lächelte Lara an. Es wäre schön, wenn sie auch dort wohnen würde..Dann hätte ich hier schon eine 1. Bekannte.

Lara nickte und antwortete dann: "Ja, ich wohne dort auch. Im Zimmer Nummer zwei!" Sie lächelte erneut und dabei bildeten sich süße Lachfalten. Während sie nocheinmal über den Marktplatz blickte, schaute dieser ihr nur mit dunklen Augen entgegen. Warum war hier nocheinmal alles zerstört? Sie fragte Jayden und hoffte, dass er eine Antwort darauf wusste. "Weil ich kam hier hin und irgendwie... es ist so grau, aber ich weiß nicht warum..."

"Echt? Das ist ja klasse. Ich wohne in Zimemr Nummer 1.", sagte er und sah sich dann auf dem Marktplatz um. "Hmm..", machte er. "Ich kenne mich hier auch nicht aus, bin ja auch neu, aber ich denke, irgendwann war hier mal ein Krieg. Hoffentlich sieht es hier nicht überall so aus wie hier. Aber ich bin vom Gegenteil überzeugt. Ich glaube hier ist es sehr landschaftlich.", sagte er zu ihr. "Vielleicht können wir uns bei der Frau am Tresen in der Mühle ja mal erkundigen.", meinte er.

Lara nickte und lächelte. "Ja, schon traurig..." Sie senkte den Kopf und ihr Blick fiel auf das alte Kopfsteinpflaster. Es war völlig zerstört und sie fragte sich, warum es niemand aufgebaut hatte. Ihre Gedanken wollte sie laut aussprechen, doch dann redete Jayden dazwischen. "Was? Mir egal... Aber ich glaube es ist schon ziemlich später dafür..." Sie schaute auf die Uhr .

"Ja, ich meinte eigentlich auch nicht jetzt. Wir haben oder ich habe ja noch länger Zeit dafür. Und ich denke die alte Frau wird jetzt ebstimmt schon schlafen", sagte er. "Hast du vor länger hier zu bleiben?", fragte er und bemerkte, wie sie auf die Uhr aur ihrem Arm schaute. "Musst du noch weg?", fragte er. Mhmm, dann würde ich jetzt nämlich auch gehen. Aber es wäre schade.

Ethan, der wieder eine Ewigkeit in der Natur verbrachte hatte einfach nur damit, langsam im Schneckentempo richtung Dorf zu gehen und vor sich hin zu pfeifen, kam schließlich doch noch an. Zwar nicht da wo er hin wollte, aber was solls. Dies Bücher würden im Regal schon nicht allzu schnell verstauben. Fröhlich zum Rythmus der Melodie hin und her wankend ging er durch die Gasse und blickte auf die verschiedenen Stände.

"Nein, nein!", bestreitete Lara die Aussage des jungen Mannes und grinste. "Ich habe nur auf die Uhr geschaut, um zu gucken, wie viel Uhr wir haben. Nicht, ob ich wegmuss!" Sie lächelte. Ihr fiel auf, dass sie ziemlich viel lächelte, aber sie war nunmal glücklich in diesem Ort. Glücklich schon einen Bekannten getroffen zu haben und glücklich dass sie nun selbstständig sein konnte.
Während sie in ihren Gedanken schwebte, bemerkte sie einen weiteren jungen Mann. Sie nickte und lächelte zu ihm hin. Vielleicht würde er sich ja zu den Beiden setzen? Auch er sah ziemlich mysteriös aus, ebenfalls schwarz angezogen, genau wie der Typ von eben.

"Dann haben wir ja noch etwas Zeit uns kennen zu lernen.", meinte er und grinste sie an. Dann bemerkte er einen anderen Mann. "Dieser Ort wirkte zunächst etwas einsam auf mich, aber anscheinend leben hier doch Mehrere.", sagte er zu Lara und musterte den Braunhaarigen dann. "Der hat anscheinend Spass!", meinte Jayden, als er sah, dass Ethan vor sich hin pfiff und umherwankte. Er sieht etwas aus, wie ein Weichei, dachte er.

Eve blieb abprupt stehen, als er die Beiden da sitzen da und winkte ihnen groß lächelnd zu. Ganz so menschenleer war es ja doch nicht. (Er hat übrigens seinen grauen Umhang nicht an, den zieht er nur an wenn er nicht gesehen werden will). Mit offenen, quietschorangenen Schnürsenkeln lief er zu ihnen hinüber. "Heeey.", wobei er darauf achte nicht hinzufallen, wie vorhin schon beinahhe bei der Treppe des alten Mannes.

"Stimmt", murmelte Lara, konnte Jayden aber nicht angucken. Ihr Blick blieb starr auf dem Unbekannten Mann. "Hey!", begrüßte sie ihn. "Möchtest du dich setzen?", fragte sie und lächelte. Um ihren Augen bildeten sich kleine Lachfalten. Nervös strich sie sich eine Strähne ihrer schwarzen Haare hinters Ohr und kaufte auf ihren Lippen herum.

Jayden seuftzte, jedoch so, dass es sonst niemand hörte. Anscheinend ist sie mehr an Anderen interessiert. An den komischen Typen., fiel ihm auf. Ach, ist mir egal., dachte er sich, aber im Grunde genommen war es das nicht. Er wollte beachtet werden.. Aber zu flirten würden sich sicher noch mehrere Chancen ergeben! "Hallo!", sagte er zu dem bunt angezogenen Mann. "Ich bin Jayden.", stellte er sich etwas gelangweilt vor, lies das aber nicht in seiner Stimme mitklingen.

Ethan, der sein Gewicht immer wieder von den einen auf den anderen Fuß verlagert hatte schüttelte mit dem Kopf. "Nein danke, ich stehe gerne." Er blickte die Beiden an. Anscheinend schienen sie sich noch nicht lange zu kennen. "Ethan. Freut mich. Aber nennt mich bitte Eve, das ist mir lieber. Ich weiß auch nicht warum meine Eltern mich nach einem Molekül benannt haben. Also lieber Eve, ja?" brabbelte er die Beiden fröhlich zu.

Jayden runzelte die Stirn. "Ein Molekül also.", murmelte er und musste lachen. "Also Eve, geht klar.", meinte er. "Bist du auch neu hier?", fragte er dann um sich wenigstens etwas zu unterhalten. Wenn er länger hier wohnte, könnte er Lara und ihm ja erklären, warum der Marktplatz hier so zerstört ist. Dann musste er nicht mehr Zalir fragen.

Als sie den Namen Ethan hörte, musste sie lachen. "Naja, Eltern halt, ne?" Sie grinste und streifte sich durch die Haare. "Okay, Eve! Bist du auch neu hier?", fragte sie ihn. Anscheinend waren gerade ziemlich viele Bewohner hier her gezogen. Wahrscheinlich wurde viel Werbung in anderen Städten gemacht. Oder Vlora war einfach... berühmt dafür. Schließlich gab es keine andere von Vampiren verwüstete Stadt auf der Welt.